IG Agrarstandort Schweiz
6. September 2022

Medienmitteilung

Bern, 6. September 2022

Rettung der Bilateralen: Agrarszene steht in Verantwortung

Die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft profitiert stark von den bilateralen Abkommen mit der EU. Die IG Agrarstandort Schweiz zeigt die Trümpfe vom Agrarabkommen und dem Abkommen über Verarbeitungsprodukte. Sie fordert den Bundesrat und die Kräfte zwischen der Heu- und Essgabel auf, ihre Verantwortung für Erhalt des bilateralen Weges mit der EU wesentlich stärker als bisher wahrzunehmen.

Die „Bilateralen“ gewährleisten die Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit und sichern verlässliche Beziehungen zur EU. Dank ihnen kann die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft an einem attraktiven Wirtschaftsraum teilhaben. So finden Schweizer Käse, Schokolade oder Biskuits Konsumenten in EU-Ländern. Zu den Trümpfen der „Bilateralen“ gehört weiter, dass nur mit ihnen mittelfristig die Eigenständigkeit der Schweizer Agrarpolitik gesichert ist.

Die IG Agrarstandort Schweiz sieht u.a. Bauernverband, Verarbeitungsindustrie, Milchproduzenten oder den Detailhandel in der Pflicht, die Risiken der Erosion des bilateralen Wegs u.a. für die Lebensmittelsicherheit und einen hindernisfreien Beschaffungs- und Absatzmarkt offen zu thematisieren. Zu den Nachteilen einer Erosion gehören künftige «Ersatz-Handelsabkommen» mit Drittländern, die der Schweizer Landwirtschaft kaum Chancen aber viele Nachteile bringen.

In den bäuerlichen Organisationen und bei ihnen nahestehenden politischen Kreisen ist eine offene Debatte u.a. über die Angst vor «fremden Richtern» zu führen. Die oft parteipolitisch motivierten Aversionen sind abzulegen und die Vor- und Nachteile für den Agrarsektor nüchtern abzuwägen. Die Schweiz anerkennt in der WTO problemlos ein Gericht ausserhalb der Schweiz.

Das Zögern des Bundesrats hat lange genug gedauert. Die IG Agrarstandort Schweiz erwartet von ihm und vom Parlament, die Stellung der Schweiz gegenüber der EU zu erhalten (kein Abstieg auf der „Barnier-Treppe“).


Warum wir die Bilateralen retten: Zitate

Die Schweizer Saatgutbranche ist in hohem Masse von ausgewogenen Beziehungen zu den Nachbarländern abhängig.
Christof Rüfenacht, Geschäftsführer Schweizer Saatgutproduzenten-Verband

Der Käsefreihandel hat Unternehmertum und Innovationskraft der Käsebranche stark verbessert. Für uns sind stabile und langfristige Beziehungen zur EU absolut essenziell.
Hans Aschwanden, Präsident FROMARTE

Die Schweizer Milchwirtschaft ist vom Export in den EU-Markt hochgradig abhängig. Die momentan auf wackeligen Füssen stehenden Handelsbeziehungen mit unserem wichtigsten Handelspartner sind wieder auf ein solides Fundament zu stellen.
Daniel Weilenmann, Fachleiter Agrar- und Wirtschaftspolitik Emmi

Die Bilateralen schaffen den gemeinsamen Bioraum mit der EU. Das ist für Konsumenten, Biobauern und Handel ein grosser Vorteil. Verlässliche Handels- und eine nachhaltige Ernährungspolitik sind für die Schweiz nur zusammen mit der EU zu haben.
Urs Brändli, Präsident Bio Suisse

Von Nespresso über Infant Formula bis zu Leisi-Teigen – über 80% der in der Schweiz produzierten Nestlé Produkte werden in über 80 Länder exportiert. Der grösste Exportmarkt ist die EU. Dementsprechend sind gute Beziehungen zur EU für uns essenziell.
Daniel Imhof, Head of Agricultural Affairs Nestlé

Das sichere und preisgünstiges Angebot an Lebensmitteln basiert auf einem guten Verhältnis mit der EU. Die Lebensmittelsicherheit ist ohne die Bilateralen nicht gewährleistet. Sie droht zu erodieren.
Susanne Staub, Vorstand Schweizerisches Konsumentenforum

Schweizer Käse, Schokolade und Biskuits finden in Schweizer Qualität Konsumenten in EU-Ländern. Viele Arbeitsplätze hängen davon ab. Die bilateralen Abkommen mit der EU sind unverzichtbar.
Urs Furrer, Direktor Chocosuisse/Biscosuisse

Die Bilateralen Abkommen bringen die gegenseitige Anerkennung von Kontrollen und sparen Kosten. Der Schweizer Obst- und Früchtehandel setzt auf geregelte Beziehungen zur EU.
Martin Farner, Präsident Swisscofel, Schweizer Früchte- Gemüse- und Kartoffelhandel

Die Bilateralen sichern die gegenseitige Anerkennung von geschützten Ursprungsbezeichnungen (GUB/AOP) und geografischen Angaben (GGA/IGP). Dies ist zur Verteidigung unserer authentischen Produkte im wichtigsten Absatzmarkt lebenswichtig.
Philippe Bardet, Direktor Sortenorganisation Gruyère

Es braucht Stimmen der Land- und Ernährungswirtschaft, die den Alleingang der Schweiz bekämpfen, sich für die Versorgungssicherheit einsetzen und für eine Partnerschaft mit Europa kämpfen.
Rudolf Minsch, economiesuisse, Leiter Wirtschaftspolitik/Chefökonom

Das Veterinärabkommen schützt die Vieh- und Fleischbranche besser vor Skandalen, bringt mehr Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgbarkeit, spart Kosten. Ein geregeltes Verhältnis zur EU ist im Interesse der Schweizer Viehwirtschaft.
Mathias Gerber, Präsident Mutterkuh Schweiz

Der Erhalt und die Weiterentwicklung der bilateralen Abkommen sind sowohl für die Lebensmittelsicherheit, also für die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung, als auch für den Erhalt unseres Exportpotentials zentral.
Lorenz Hirt, Geschäftsführer fial

«Es braucht alle Massnahmen, die zu einer sicheren Stromversorgung in der Schweiz und Europa beitragen. Dazu zählt nebst einer starken inländischen Produktion aus erneuerbaren Energien auch ein Stromabkommen mit der EU.»
Ronan Bourse, Vorsitzender der Geschäftsleitung Ökostrom Schweiz

 

Kontakt:

Jacques Chavaz, Präsident, 079 763 87 76
Christof Dietler, Geschäftsführer, 079 777 78 37

IGAS und ihre Haltung zu Europa